The Holocaust in the Galician Oil Belt

Schlagwort: Stryj

Hilde Berger (1914-2011) – Folge/Episode/Odcinek 1

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[DE] FOLGE 1 (1914-1932)

Kindheit in Berlin

Hilde Berger wurde am 13. Juni 1914 als zweites von vier Kindern des Ehepaares Nathan und Sarah Berger geboren. Die Eltern waren 1912 aus Stryj in Galizien nach Berlin gezogen. Der Vater war gelernter Schneider und ein strenggläubiger Jude. Sein Schneidergeschäft war nicht konkurrenzfähig, weil er den Sabbat streng einhielt. Als frommer Chasside war er am Geschäft wenig interessiert: er sah seinen Lebensinhalt darin, Gott zu dienen, und widmete seine freie Zeit dem Studium des Talmud und der Thora. Den Kindern gegenüber war er sehr streng. Die Mutter Sarah führte dann ein Bekleidungsgeschäft am Cottbusser Tor mit etwas mehr Erfolg, zumal sie besser Deutsch sprach. „Meine Mutter war verständnisvoller uns Kindern und dem modernen Berlin gegenüber, obwohl auch sie religiös und fromm war. Sie versuchte, zwischen uns und dem Vater zu vermitteln.“ (Hesse, S. 22).
Die Familie war bitterarm, aber litt nie Hunger. Sie wohnte in einer Kellerwohnung hinter dem Laden, mit einem großen Raum, der als Wohnzimmer, Ess- und Schlafzimmer der Eltern diente. Hilde und ihr jüngerer Bruder Hans schliefen in einem Teil des Ladens, der durch ein Regal vom Geschäft abgetrennt war. Es gab kein Badezimmer, und die Toilette war in einem Häuschen im Innenhof.
Die Familie konnte das Schulgeld für eine höhere Schule nicht aufbringen. Ihr Lehrer an der Volksschule überzeugte die Mutter, dass Hilde als Begabteste in ihrer Klasse auf eine höhere Schule gehen solle. Die Direktorin eines nahen Lyzeums willigte ein, dass das Schulgeld um die Hälfte reduziert wurde. Auch ihr jüngerer Bruder Hans, 1916 geboren, konnte mit reduziertem Schulgeld eine höhere Schule besuchen.

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Friedrich Hildebrand (1902-)

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[DE] Wenn Gewalttäter sich gegenseitig übertreffen wollen…

Der Stab des SS- und Polizeiführers (SSPF) Galizien, Fritz Katzmann, organisierte den Massenmord an den Juden. Als Günstling Katzmanns gehörte seit Juli 1942 der SS-Mann Friedrich Hildebrand diesem Stab an. Im Sommer 1943 wurde Hildebrand offiziell Kommandant der Zwangsarbeiterlager der Karpathen-Öl – bis es Ersatz gab, sollten jüdische Facharbeiter der kriegswichtigen Erdölindustrie erhalten bleiben. Katzmann prahlte bei seinem Abschied in seinem berüchtigten „Katzmann Bericht“ damit, dass er fast alle Juden Galiziens ermorden ließ. Als Nachfolger folgte ihm am 10.7.43 der SS-Brigadeführer Theobald Thier.

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